Zur Veranstaltung: „Zu Unrecht unbekannt!“ Wir werden am 21. März 2024, 19.00, Villa Leon, Philipp-Koerber-Weg 1, einen Abend über den Kampf gegen die Tuberkulose veranstalten, siehe nebenstehenden Flyer. Hier ein vorläufiger Blick auf unsere Stadtteile ren sie auch nie. Zwar haben unsere Stadtteilbezeichnungen immer noch etwas Ländliches an sich, aber sie sind schon vorbei, aber wir machen einen großen historischen Sprung ins 19. und 20. Jahrhundert. St. Leonhard und Schweinau sind keine Luftkurorte, das wa- sehr früh dem Leid der Welt begegnet. Zwischen 1234 und 1344 wurden in Nürnberg vier Siechen- kobel gegründet und St. Leonhard war 1317 auch dabei. In Leonhard waren es leprakranke Frauen, die dahinsiech- ten, aber Gott sei Dank gut versorgt wurden. Die Pest, das „große Sterben“ ging an Nürnberg ja nicht Bei der Cholera 1854 kam Nürnberg mit 300 Opfern glimpf- Stadt Nürnberg, deshalb waren die Opfer aus St. Leonhard nicht enthalten. Bei der Spanischen Grippe 1918 starben 1.300 Nürnberger und 20.000 waren krank, inklusive der Die Tuberkulose war die Pest des 19. Jahrhunderts und zum Teil auch des 20. Jahrhunderts. Besonders betroffen waren die jüngeren Jahrgänge. Im 19. Jahrhundert war durchschnittlich jeder zweite Todesfall in der Altersgruppe von 16-40 auf Tuberkulose zurückzuführen. 1922 lagen St. Leonhard, oder besser Sündersbühl, und Schweinau im mittleren Bereich. In Sündersbühl und lich davon. St. Leonhard gehörte damals noch nicht zur Wir wollen uns aber der Tuberkulose zuwenden. St. Leonharder Betroffenen. Also waren wir doch Luftkurorte. 20. Jahrhunderts erfolgte eine dichtere Bebauung, 46,59 Krankheitsfällen pro 1.000 Einwohnern betroffen. Unser relativ gutes Abschneiden liegt sicher daran, dass Schweinau, da war die Situation noch besser, waren es 331 Krankheitsfälle, 22,54 Einwohner auf die 1.000. St. Leonhard hatten wir 479 „Erkrankungsfälle unter Fürsorge“, das entspricht 31,72 Einwohner pro 1.000, und in Am schlimmsten waren Stadtteile im Norden mit 46,70 und unsere Stadtteile noch im Grünen lagen. Erst Anfang des aber auch dann endete die Stadt z.B. an der Orffstraße. Das Teuflische an der Lungentuberkulose war, dass sie nicht wie jede andere Seuche periodisch auftrat und dann wieder verschwand. Die Gefahr zu erkranken lauerte stets. Ähnliches erleben wir jetzt mit der Corona-Pandemie. Hier sind es die Varianten, Mutanten der Krankheit, die offen- Heute sind wir - im Gegensatz zum 19. und zum Beginn des 20. Jahrhunderts - diejenigen Stadtteile, die bei jeder Über- sicht, was dichte Bebauung, Hitze, mangelnde Grünflächen, Sozialhilfeempfänger, Pandemiekranke … betrifft, immer tief Am 25. März 2021 titelten die Nürnberger Nachrichten (NN): „Das Virus mag bestimmte Stadtteile“ und berichteten weiter: „… die sozial angespannten und dicht besiedelten Stadtteile (sind) überproportional von Corona-Infektionen betroffen … die Hälfte der akut Corona-Infizierten (stammt) aus ebensolchen Bezirken … Überproportional betroffen seien im Moment der südwestliche Innenstadtgürtel mit Galgenhof, St. Leonhard und Steinbühl“. sichtlich nur darauf warten, in Erscheinung zu treten, die begierig darauf sind, einander abzulösen. dunkelrot eingefärbt sind. – 38 –